Am 15. August 1898 fand am Traunstein die erste organisierte Bergung durch freiwillige Retter statt. Es dauerte jedoch noch bis zum Jahr 1920, bis sich damals zehn Gmundner Bergsteiger zu einer „Alpinen Rettungsstelle“ zusammenschlossen, um in organisierter Form für eine rasche Hilfe am Berg zu sorgen.
Sie hatten zuvor schon mehrere Bergungen gemeinsam absolviert und mit Weitblick erkannt, dass die eklatante Zunahme an Unfällen in alpinem Gelände ein strukturiertes Rettungswesen erforderte. Alle Gründungsmitglieder waren hervorragende Alpinisten und haben bis ins hohe Alter an zahlreichen Einsätzen teilgenommen. Viele derzeit aktive Bergrettungsmänner sind stolz darauf, mit ihnen noch persönlich unterwegs gewesen zu sein.
Der erste dokumentierte Einsatz dieser „Alpinen Rettungsstelle in der Sektion des D.Ö.A.V Gmunden“ fand am 3. Oktober 1920 am Hernlersteig statt. Eine damals 18-jährige geübte Bergsteigerin stieg mit einer Gruppe aus zwei Damen und zwei Herren über den Hernlersteig vom Traunstein ab. Etwa bei der Hälfte der Wegstrecke stolperte die 18-Jährige, stürzte und fiel so unglücklich auf die Schläfe, dass sie sich eine tödliche Kopfverletzung zuzog. Sie kollerte anschließend noch etwa sechs Meter einen Abhang hinunter und blieb dort regungslos liegen. Die Bergung der Verunfallten führte die Alpine Rettungsstelle Gmunden durch.
Heute erinnert noch eine Gedenktafel, das sogenannte „Weinmanntaferl“, an das Unglück aus dem Jahre 1920.
Ein Blick in unsere historischen Einsatzberichte zeigt, dass das Bergsteigen, die Felskletterei und auch das Skifahren zusehends boomten und die Zahl der Alpinunfälle damit stetig anstieg:
15.7.1921:
Ein Mann aus Schwanenstadt stürzte beim Abstieg vom Traunstein und musste schwer verletzt ins Tal gebracht werden
13.6.1922:
Meldung aus Traunkirchen, dass Notsignale am Traunstein beobachtet wurden. In der Hälfte des Weges konnten wir feststellen, dass es sich um einen Irrtum gehandelt hat.
29.7.1923:
Beim Abstieg vom Traunstein hörten wir Hilferufe im Pauli-Wessely-Kamin, wir stiegen sofort in die Wand und konnten nach 6 stündiger schwerer Arbeit in der Nacht die in Bergnot geratenen Bergsteiger – beide aus Wien – aus ihrer gefährlichen Lage um 3 Uhr früh befreien.
12.2.1924:
Ein Mann stürzte bei der Abfahrt vom Grünberg, verletzte sich das Steißbein und wurde ins Tal gebracht.
5.8.1924:
Zwei Mädchen aus Lambach verirrten sich beim Aufstieg auf den Traunstein und mussten in der Nacht noch geborgen werden.
4.8.1925:
Bei der Durchkletterung des Pauli-Kamins stürzte ein Student tödlich ab und musste geborgen werden.
7.2.1926:
Bei der Abfahrt vom Feuerkogel brach sich ein Mann aus Ebensee den Oberschenkel und wurde von uns ins Tal gebracht.
Am 17. Oktober 1926 stürzten zwei der Gründungsmitglieder bei der Erstbegehung der Nordwandkamine am Traunstein tödlich ab. Die Beiden konnten von den Kameraden erst am Abend des nächsten Tages geborgen und ins Tal gebracht werden.
15.12.1962:
Beim Aufstieg zur Weihnachtsfeier riss ein Schneebrett die Bergretter Rudolf Kienesberger und Gottfried Nelböck, sowie den Hochalpinisten Fritz Födinger in die Tiefe.